Die Lamberti-Kirche in Mildstedt
Die Lamberti-Kirche in Mildstedt ist ein wuchtiger romanischer Backsteinbau. Der Turm im Westen wurde in spätgotischer Zeit zugefügt, ebenso der Sakristeianbau im Süden des Chores.
Die Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte mancherlei Eingriffe und Veränderungen erfahren. Verantwortlich für die heutige Gestalt sind Renovierungen von 1931 und 1977, die versucht haben, der Kirche möglichst viel von ihrer ursprünglichen Gestalt wiederzugeben, so etwa durch die Wiederherstellung der Rundbogenfenster und den Abtrag von Putz von den Backsteinwänden.
Über die Entstehungszeit, etwaige Vorgängerbauten und die älteste Geschichte ist leider nichts Genaues bekannt. Wahrscheinlich gehört sie zu den Kirchen, deren Bau der dänische König Waldemar I. veranlasst hat. Mit Schiff, Chor (Altarraum) und Apsis (Rundung hinter dem Altar) wurde sie um das Jahr 1200 gebaut.
Ihre beachtliche Größe erklärt sich daraus, dass sie die Hauptkirche der damaligen Südergoesharde war (goes = Geest, der sandige Mittelrücken Schleswig-Holsteins; Harde = Verwaltungsbezirk). Auch die Husumer sind bis Mitte des 15. Jahrhunderts in Mildstedt zur Kirche gegangen.
Ihren Namen hat die Kirche nach dem belgischen Bischof Lambertus, der 612 ermordet und später zum Märtyrer und Heiligen erklärt wurde. Seine Verehrung ist so hoch im Norden sonst nicht üblich. Sie wird über die regen Handelsbeziehungen mit den Niederlanden hierher gekommen sein.
Im Turm hängen zwei Glocken, die 1563 und 1569 von Harmen Grapengeter („Topfgießer“) in Husum gegossen wurden: Lambertus und Susanna.
Der Altar ist das schönste und wertvollste Stück in der Ausstattung der Kirche: ein spätgotischer Flügelaltar, der 1440 in Lübeck vom „Meister des Neukirchener Altars“ geschnitzt wurde. (Der etwas später entstandene Neukirchener Altar, nach dem der Künstler, dessen Namen wir nicht kennen, benannt ist, steht heute im Museum Schloss Gottorf in Schleswig.)